Sag mir, Federico!

Adela aus „Sag mir, Federico!“ 2012

 

 Monologe frei nach Bernarda Albas Haus von Federico Garcia Lorca -  Premiere Frühjahr 2012

 

Kritik

Die Regisseurin Milagros Campos hat aus Garcia Lorcas Stück „Bernarda Albas Haus“ die zentrale Essenz destilliert. Die insgesamt neun Figuren – acht Frauen und einem Mann – des Originals hat sie auf drei reduziert: Bernarda, ihre jüngste Tochter Adele sowie die zweitjüngste Martirio. Ebenso reduktionistisch streng ist das Bühnen­bild: Vier Stühle mit je einem Kleidungsstück auf der Seite repräsentieren die drei erwähnten Frauen sowie den Mann. Der Vorhang steht offen; die Bühne scheint keine Geheimnisse zu haben, und doch begreifen wir erst mit der Zeit, mit wie viel Bosheit, Angst, Bitterkeit, Begierde und Hass wir es zu tun haben.

 

Bohny spielt ihre Figuren mit überzeugender Präsenz aus dem Körper heraus, sparsam, aber mit starkem Ausdruck. Präzis lotet sie die Abgründe der drei Frauen aus und zeigt uns, dass seit 1936 zwar einige Zeit vergangen ist, Garcia Lorca Stoffe deswegen aber noch lange nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Die begrenzten technischen Mittel – etwas Flamenco-Musik, Kirchenglocken, Stimmengemurmel und der finale Schuss aus dem Off – unterstreichen die Konzentration dieser Inszenie­rung auf das Wesentli­che: weibliche Lebensentwürfe im Spiegel einer Männerwelt. Leonardo La Rosa

 

Ausschnitt aus der Inszenierung Sag, mir Federico! 2012