Damit waren die Eckpfeiler dieser Inszenierung von Schillers «Kabale und Liebe» gesetzt, mit der das Talman Ensemble aus Überstorf am Freitag Premiere feierte: Natürlich ging es um die tragische Liebe zwischen des Präsidenten Sohn Ferdinand und der Musikertochter Luise. Es ging aber auch um die genüsslich inszenierte Konfrontation von Gut und Böse, um Kritik an selbstsüchtigen Mächtigen und darum, zu zeigen, dass diese Themen heute noch genauso aktuell sind wie zu Schillers Zeiten.
Die schwierige Balance zwischen Klassik und Moderne meisterte das sechsköpfige Ensemble geschickt. Moderne Elemente, wie sie im verspielten Bühnenbild vorkamen, in der Musikwahl oder bei den Kostümen (auf die Spitze getrieben beim theatralisch-weibisch interpretierten Hofmarschall von Kalb im mintgrünen Dreiteiler, mit Handtäschchen und weissem Hütchen auf den falschen Locken) mögen einen Teil des Publikums irritiert haben, kamen aber bei den vielen jungen Zuschauern sichtlich gut an.» (Freiburger Nachrichten, 26. Nov. 2012)